Eine Frau und drei Männer, einer davon Priester, stehen vor einer Tafel mit der Aufschrift "abrakadabra".

© Daniela Giesinger

3) Priesterseminaristen im Abrakadabra

Angehende Priester und das Caritas-Arbeitsprojekt abrakadabra für Menschen mit Suchterkrankung – auf den ersten Blick mögen die beiden Begriffe vielleicht nicht zusammengehen. Blickt man aber auf das Praktikum zurück, das zwei junge Männer vor Kurzem gemacht haben, passen sie auf einmal perfekt zueinander. Aber von vorne: Im Zuge seines Vortrags im Priesterseminar, bei dem die Bulle von Papst Franziskus zum Heiligen Jahr besprochen wurde, kam Pater Erich, dem Spiritual des Priesterseminars der Diözese Innsbruck, die Idee, seine Seminaristen an Orte zu schicken, an denen Hoffnung konkret gelebt wird. Zwei Tage verbrachten Andreas und Damian dann im abrakadabra, das sich zum Ziel gesetzt hat, suchtkranke Menschen durch sinnstiftende Arbeit in einem geschützten Rahmen zu stärken, ihre Eigenverantwortung zu fördern und ihnen Schritt für Schritt den Weg zurück in einen geregelten Alltag zu ermöglichen. Ihre Erfahrungen waren sehr positiv.

„Die Zeit in der Einrichtung war für mich sehr wertvoll und hat zur Erweiterung meines Horizonts beigetragen“, erklärt Andreas, einer der beiden Seminaristen. Er befindet sich am Ende seines Theologiestudiums und besucht seit rund drei Jahren das Priesterseminar. „Wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich sehr wohl Vorbehalte gegenüber suchtkranken Menschen hatte. Diese haben sich aber in kürzester Zeit in Luft aufgelöst. Wir wurden sehr herzlich – und sehr ehrlich – empfangen“, erzählt der gebürtige Oberösterreicher. Sein Kollege Damian stammt ursprünglich aus Polen und lässt sich derzeit ebenfalls zum Priester ausbilden. Für ihn hat die Zeit im abrakadabra vor allem das Verständnis gefördert. „Wir haben uns einerseits über Alltagsthemen unterhalten, andererseits aber auch tiefgründige Gespräche geführt“, erinnert er sich. 

Wenn es nach Carmen Nagele, der Leiterin vom abrakadabra geht, würde dort öfter ein Austausch mit Menschen aus anderen Bereichen stattfinden. „Man glaubt es nicht, aber viele unserer Mitarbeitenden sind gläubig“, berichtet sie. Aus ihrer Sicht wäre ein „gegenseitiges Aufeinander zugehen“ wichtig: „Ich glaube, das tut beiden Seiten gut.“

Auch Pater Erich findet den Austausch zwischen den Seminaristen und der Caritas-Einrichtung richtig und wichtig: „Bei dieser Zusammenarbeit wird ‚Caritas‘ quasi buchstabiert. Die Seminaristen haben die Möglichkeit, die Sprache ihrer Seelsorge zu verbessern und so in Zukunft von den Menschen besser verstanden zu werden.“