Drei Menschen mit Behinderungen sitzen an einem Tisch, auf dem ein aufgeschlagenes Fotoalbum liegt. Eine Caritas Mitarbeiterin zeigt auf eines der Fotos.

Petra (l.), Carina (Mitte) und Reini lassen Erinnerungen an den Urlaub in Caorle beim Durchblättern des Fotobuchs lebendig werden. © Caritas Tirol

9) Zum ersten Mal am Meer

Ein Urlaub am Meer – für viele von uns eine schöne Auszeit, die ab und zu drin ist. Für Menschen mit Behinderungen oftmals ein Traum, der nur schwierig zu erfüllen ist. Für sieben Klient*innen des Caritas-Zentrums Zillertal wurde dieser im vergangenen Juni wahr. Wie schön es war, berichteten Reini, Carina und Petra, drei der Teilnehmer*innen, mithilfe eines liebevoll gestalteten Fotobuches. Die Bilder darin sprechen für sich: strahlende Gesichter, das erste Mal Sand unter den Füßen, das erste Mal die Wellen spüren – Glücksmomente, die noch lange nachwirken.

Vom 2. bis 6. Juni war die Gruppe von sieben Menschen mit Behinderungen, vier Assistent*innen, einem ehrenamtlichen ehemaligen Mitarbeiter und einem Praktikanten in Caorle zu Gast. Möglich wurde die Reise durch eine von Licht ins Dunkel angeregte Spendenaktion der Raiffeisenbank Tirol, die ihre letztjährige Weihnachtsaktion der Caritas widmete. Ohne diese Unterstützung – das betonen alle – wäre ein solcher Urlaub nicht denkbar gewesen.

Schon die Abfahrt war ein Ereignis. Familienangehörige und Vertreter*innen der Raiffeisenbank verabschiedeten die Reisegruppe und überreichten kleine Geschenke für den Aufenthalt am Meer. Acht Stunden dauerte die Fahrt mit dem Bus und einem vollgepackten Anhänger – und doch verging die Zeit wie im Flug. Es wurde gesungen, gereimt und gelacht. 

In Caorle angekommen, war für manche der erste Gang zum Strand ein unvergesslicher Moment. Einige standen tatsächlich zum allerersten Mal in ihrem Leben am Meer. Es wurde gebuddelt, geplanscht, gespielt, geschwommen – einfach genossen. Die Einschränkungen, die im Alltag oft Grenzen setzen, rückten in den Hintergrund. „Kleine Momente wurden zu großen Erlebnissen“, erzählt Assistentin Cindy Leo.

Natürlich durfte auch italienisches Lebensgefühl nicht fehlen: Pizza, Lasagne, Pasta und Gelato gehörten genauso dazu wie ein Ausflug in die bunte Altstadt von Caorle. Petra schwärmt noch heute von den „Fischnudeln“ und der Lasagne, Reini bleibt seiner Pizza treu. Abends saß die Gruppe beisammen, spielte Uno und lachte viel. „Wir hatten einfach eine schöne Zeit miteinander“, sind sich Petra, Carina und Reini einig.

Dass Reisen mehr ist als Tapetenwechsel, hat sich auch in der Betreuung gezeigt. „Manche aus der Gruppe sind richtig aufgeblüht“, berichtet Cindy Leo. „Der Urlaub hat den Menschen wirklich gut getan.“

Petra, Carina und Reini blättern im Fotobuch, lachen und zeigen auf die Bilder: Sandburgen, ein gemeinsames Abendessen, eingebuddelte Assistent*innen. Es war ein toller Urlaub, den sie gerne wiederholen würden – auch in diesem Punkt sind sich die drei einig.

Ob dieser Traum noch einmal wahr wird? „Wir hoffen es sehr“, sagt Cindy Leo. „Im vergangenen Jahr durften bereits einige Klient*innen aus dem Zentrum nach Caorle, heuer die Nächsten. Ein paar warten aber noch auf ihr Urlaubsglück. Wir setzen alles daran, solch tolle Erlebnisse auch für sie möglich zu machen.“