Wenn privater Wohnraum am Markt angeboten wird, sind viele Vermieter*innen darauf bedacht, möglichst viel Profit zu erzielen. Nicht so Frau B. aus Osttirol. Sie denkt beim Vermieten ihrer Wohnung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial.
Viele Jahre lang hatte sie die Miete ihrer Mieterin nicht erhöht – obwohl sie es rechtlich hätte tun können. Als sie sich schließlich doch für eine Anpassung entschied, kam ihr eine besondere Idee: Der zusätzliche Betrag sollte nicht in ihre eigene Tasche fließen, sondern Menschen zugutekommen, die Unterstützung brauchen.
So schlug Frau B. ihrer Mieterin vor, den Mehrbetrag für soziale Zwecke zu spenden. Über die Empfängerorganisationen und die Höhe der Spenden durfte die Mieterin frei entscheiden. „Ich habe hier vertraut und bin mir sicher, dass sich meine Mieterin richtig entschieden hat“, erklärt die Vermieterin. Eine der Organisationen, die sich über eine Spende freuen durfte, war die Caritas Tirol. Von dort – wie auch von anderen Projekten – erhielt die Mieterin Rückmeldungen, die sie an ihre Vermieterin weiterleitete. Das bereitete nicht nur Freude, sondern bestätigte auch die Richtigkeit dieser besonderen Mieterhöhung.
Die Idee dazu kam Frau B. in der Vorweihnachtszeit des vergangenen Jahres – jener Zeit, in der Nächstenliebe und Solidarität besonders spürbar werden. Für sie, die selbst finanziell gut abgesichert ist, war es selbstverständlich, zu teilen. Der Verzicht auf die Mieterhöhung wurde für sie zum Ausdruck einer Haltung: Verantwortung übernehmen, Dankbarkeit zeigen und einen kleinen Beitrag für mehr Miteinander leisten.
„Mir geht es gut, und ich möchte, dass auch andere ein Stück Hoffnung und Wärme erfahren“, sagt sie. Für sie ist Wohnen mehr als ein Geschäft – es ist ein Stück gelebte Solidarität.
Gerade in einer Zeit, in der viele Menschen mit steigenden Kosten kämpfen, schenkt diese Geschichte aus Osttirol Mut. Sie erinnert daran, dass jede und jeder auf seine Weise einen Unterschied machen kann – manchmal auch ganz still, mit einer Geste, die von Herzen kommt.