Vier Unternehmen, vier ganz unterschiedliche Projekte und eine gemeinsame Botschaft: Junge Arbeitnehmer*innen können Nachhaltigkeit in ihren Unternehmen mitgestalten. Im Rahmen eines SDG-Lehrlingsprojektes der Caritas Vorarlberg entwickelten sie konkrete Ideen für ihre Betriebe und setzten diese mit beindruckender Eigeninitiative um.
Wie viel frischen Wind und kreative Lösungen junge Auszubildende in den Bereich Nachhaltigkeit bringen können, zeigte die Abschlusspräsentation der „SDG Challenge“ im WirkRaum Dornbirn. Die SDGs (Sustainable Development Goals) sind 17 globale Ziele der Vereinten Nationen, die darauf abzielen, Armut zu beenden, nachhaltig zu wirtschaften und die Vielfalt des Planeten zu schützen. Anhand ihrer Projekte machten die Lehrlinge deutlich, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Thema für Expert*innen oder große Unternehmen ist, sondern von jeder und jedem Einzelnen im Alltag umgesetzt werden kann. Fachlich begleitet wurde das Pilotprojekt von Clara Berger, Caritas-Mitarbeiterin von der Servicestelle Freiwilligenarbeit und Lisa Präg vom Büro für Kollaborationskultur.
Bei Transgourmet entwickelte Christian, Großhandelskaufmann im dritten Lehrjahr, ein Projekt, das auf Mülltrennung und Vermeidung abzielt. Sein Projekt hat nicht nur zu konkreten Maßnahmen zur Ressourcenschonung geführt, sondern auch das Bewusstsein im Unternehmen für dieses Thema geschärft. „Das Projekt hat mir gezeigt, dass ich etwas verändern kann. Manche Kolleg*innen im Betrieb schauen jetzt genauer, wenn sie Müll entsorgen“, so der angehende Großhandelskaufmann. Sein Engagement fand auch bei der Lehrlingsbeauftragten Patricia Paul große Anerkennung: „Christian hinterfragt bestehende Prozesse und er konnte im Unternehmen etwas anstoßen.“
Fokus auf mentale Gesundheit und Effizienz
Lehrlinge der Dornbirner Jugendwerkstätte widmeten sich dem Thema mentale Gesundheit am Arbeitsplatz. Ihr Ziel war es, Bewusstsein zu schaffen und Unterstützungsangebote sichtbar zu machen. Die Ergebnisse sind konkret und praxisnah: Ein Boxsack im Aufenthaltsraum, oder eine Skills-Box mit beispielsweise Stressbällen.
Auf Digitalisierung als Beitrag zur Nachhaltigkeit setzten Lehrlinge der Firma Haberkorn in Wolfurt. „Mit der Digitalisierung der Laufzettel im Abholmarkt konnten wir den Papierverbrauch deutlich reduzieren“, berichtet Jerome vom Projekt. „Wir haben gemerkt, dass wir gemeinsam etwas bewegen können“, pflichtet ihm seine Kollegin Carla bei. „Dass den Lehrlingen dabei Verantwortung übergeben wurde, machte sich für das Unternehmen bezahlt. Das Ergebnis macht effizientere Abläufe sichtbar“, so Janine Decarli, die die Auszubildenden beim Projekt unterstützte.
Bei der Aqua Mühle Frastanz entwickelten die Lehrlinge gleich vier Workshops, die sie selbst gestalteten und für andere Lehrlinge durchführten. Die Themen reichten dabei von gesunder Ernährung, Diversity/Gender, Cyber Awareness bis zu psychischer Gesundheit.
Im Anschluss an die kurzweiligen Beiträge der Lehrlinge gab es bei Punsch und Keksen Zeit und Raum für Gespräche. Unter den Gästen waren auch Christina Meusburger (Marke Vorarlberg), Cordula Kreidl (Organisationsentwicklerin), Andrea Anwander (Bildungshaus Batschuns). Markus Metzger Geschäftsführer der Fördergesellschaft Arbeitsmarkt Vorarlberg, betonte den großen Mehrwert des Projektes: „Wir müssen nicht immer auf externe Berater zurückgreifen. Unsere eigenen Mitarbeitenden – besonders die Jugend – können richtig viel bewegen. Sie brauchen Vorbilder, aber sie können auch selbst welche sein. Das zeigt dieses SDG-Pilotprojekt eindrucksvoll.“
Und wie geht es nun weiter? „Das vor einem Jahr gestartete Pilotprojekt ist jetzt zwar abgeschlossen, doch noch nicht zu Ende. Wir möchten für eine neue Projektphase weitere Lehrlinge aus Unternehmen gewinnen, die sich an der nächsten SDG-Challenge beteiligen“, so Claudio Tedeschi von der Caritas Vorarlberg abschließend, der seinen Dank an alle beteiligten Unternehmen, aber auch an die Dornbirner Sparkasse Privatstiftung richtet, die das Projekt finanziell gefördert und damit erst möglich gemacht hat.